Wie funktioniert «Selbstorganisiertes Lernen» (SOL)?
Das Modell 4 «Mosaik» (Oberstufe Toffen) setzt stark auf das Selbstorganisierte Lernen (SOL) und fördert damit eine Schlüsselkompetenz der Schülerinnen und Schüler für ihre Berufslaufbahn. Bei SOL gestalten und lenken die Lernenden ihren Lernprozess verstärkt selbst. Dies geschieht unter Einsatz verschiedener Lernformate wie z. B. Wochenplan, E-Learning, Lerngruppen und Projektarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler können die entsprechenden Methoden durch ihre ganze Schullaufbahn hindurch erlernen und anwenden. So können sie das selbständige Lernen von Anfang an einüben und werden nicht erst im Zyklus 3 damit konfrontiert.
In allen Zyklen und in allen Modellen braucht es für die leistungsstarken wie auch für die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler Nischen (zeitliche und räumliche), in denen sie sich auf ihr eigenes Lernen fokussieren können.
Erfahrungen aus Toffen
Für die Schule in Toffen ist das SOL kein neues Konzept. Sowohl in Toffen wie in Kaufdorf sind die Schülerinnen und Schüler in den Zyklen 1 und 2 bereits jahrgangsgemischte Klassen gewohnt. In den Zyklen 1 und 2 sind seit jeher auch die Niveaus gemischt, bzw. wird noch nicht unterschieden zwischen «Real»- und «Sek»-Niveau.
In der 5.-6. Klasse scheint es heute am Schwierigsten zu sein, mit selbstorganisierten Methoden zu unterrichten, weil der Übertritts-Druck sehr gross ist. Mit einem durchlässigeren Oberstufen-Modell würde dieser Druck kleiner und damit der Zyklus 2 pädagogisch attraktiver.
Die Real-Schule in Toffen wird seit Längerem in 7.-9.-Mehrjahrgangsklassen geführt. Für die Lehrpersonen ist diese Mischform heute bereits Alltag. Im Modell 4 «Mosaik» kämen noch die Sek-Schülerinnen und -Schüler der 7.-9. Klassen dazu.
Erfahrungen aus den Schulbesuchen
In der «Mosaik»-Schule Lorraine (Stadt Bern) arbeiten die Schülerinnen und Schüler jeden Morgen während zweier Stunden an Aufträgen aus den Fächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen sowie aus den anderen Fachbereichen. Da die Lernaufträge im SOL offen formuliert sind, können die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrem individuellen Arbeitstempo und Leistungsvermögen arbeiten. Lernstarke werden nicht gebremst und gewinnen zunehmend an Autonomie. Lernschwache sind vom Klassendruck befreit. Die Lehrperson steht als Beraterin zur Verfügung. Am Montag in der ersten Lektion planen die Schülerinnen und Schüler die restlichen SOL-Lektionen (wann sie was erledigen wollen).
Im Gespräch mit zwei Schülern zeigte sich, dass sie sich zwar in der 7. Klasse zuerst an das SOL gewöhnen mussten, es jetzt aber in der 8./9. Klasse normal ist. Die älteren Schülerinnen und Schüler haben den jüngeren zu Beginn bei der Planung geholfen.